09 Februar 2007: Weit unter den Grenzwerten

Gebr. Klöcker zuversichtlich nach Neustart des Planverfahrens / Kritik an Ortsvorsteher

Weseke (pet.) – „Wir sind dankbar, dass die Politik um fünf vor zwölf den Dreh bekommen hat“, freut sich Dr. Chistoph Schwemmlein über die jüngste Entwicklung im Weseker Südwesten. Der Geschäftsführer des Textilzulieferers Gebr. Klöcker hofft, dass das neue Bebauungsplanverfahren ohne „Webfehler“ über die Bühne geht, so dass die Erweiterung zwischen Hauptstraße und B 70 Wirklichkeit wird.

Nach einem Anlieger-Einspruch war der ursprüngliche Plan vor dem Oberverwaltungsgericht Münster gelandet. Die Richter hatten den Plan in Teilen für nicht zulässig erklärt. In der Folgezeit erntete die Stadtverwaltung mit der Idee, eine Erschließungsstraße am Schulzentrum entlang zu den künftigen Gewerbeflächen zu legen, viel Widerspruch in der Bevölkerung (BZ berichtete). Zwischenzeitlich war auch eine „direkte Abfahrt Klöcker“ von der B 70 ins Gespräch gekommen, die aber wegen zu hoher Kosten nicht weiterverfolgt wurde.

Der Planungsausschuss befürwortete in der vergangenen Woche einstimmig die von der Verwaltung ausgearbeitete Variante, wonach die Straße Im Thomas im weiteren Verlauf einen Schwenk hin zur B 70 macht und dann parallel zur Bundesstraße bis zur Salm-Horstmar-Straße geführt wird. Vorteil für die Firma: Die Erweiterungsfläche wäre durch das Sträßchen nicht mehr zweigeteilt.

Viel Lärm um nichts – so deutlich sagt es Schwemmlein nicht, wenn er auf die im vergangenen Jahr massiv geäußerten Bedenken angesprochen wird. Aber er lässt durchblicken, dass er die Einwände für überzogen hält. „Hier fahren 20 schwere Lkw vom Hof – pro Jahr!“ Ansonsten habe man es mit Kleintransportern zu tun. Wie beim Schall, so ist es auch bei dem, was aus dem Schornstein herauskommt: „Wir liegen weit unter den Grenzwerten“, versichert der Firmenchef. Alle Normen und Auflagen würden jetzt und auch künftig eingehalten, verspricht er.

Ein Lob sei der Stadt und dem Kreis Borken sowie der Industrie- und Handelskammer bei der Begleitung der Erweiterungspläne auszusprechen. „Die haben sich voll reingehängt.“ Eine „unglückliche Figur“ hingegen habe in der ganzen Diskussion Ortsvorsteher Hubert Börger gemacht. Börger habe „gezielt mit Emotionen gespielt“ und die Angelegenheit „nicht ausreichend kommuniziert“, meint Schwemmlein.

1,5 Millionen Euro hat die Firma laut Schwemmlein auf dem jetzigen Gelände bereits investiert. Eine Halle ist runderneuert worden, neue Maschinen wurden angeschafft. 12.000 Quadratmeter misst das bestehende Werksgelände, 9.000 Quadratmeter die Erweiterungsfläche. Auf der grünen Wiese Richtung Salm-Horstmar-Straße ist eine neue Halle geplant. Die weiteren Investitionen bezifferte der Geschäftsführer auf 1,5 bis 2 Millionen Euro.

Werkzeugbau, Kunststoffspritztechnik und Mechatronik – auf dieser Basis „strickt“ die Firma, die Bauteile für hochkomplexe Webmaschinen entwickelt und fertigt, an seiner Zukunft. 45 Mitarbeiter sind es zurzeit in Weseke. In der Filiale im indonesischen Bandung sind es 150. Um die Entwicklung voranzutreiben, würden am Stammsitz weitere „kluge Kopfe“ gebraucht, kündigt Schwemmlein bis zu 15 neue Stellen an. Fachkräfte, welche die Hochschulen der Region hervorbringen.

Quelle: Borkener Zeitung, 09. Februar 2007