06 März 2012: Abschied vom Webschiffchen

Firma Gebrüder Klöcker stellt Produktion um

Weseke (kus). Die Ära der Weseker Webschützen geht zu Ende. Nach mehr als 80 Jahren stellt die Firma Gebrüder Klöcker die Produktion der Holzteile ein, die im Volksmund auch Webschiffchen genannt werden. Die Webschützen werden in Webmaschinen eingesetzt. Sie enthalten den Faden und werden in der Maschine hin- und hergeschossen. Rund 60.0000 Webschützen hatte das Unternehmen zuletzt jährlich hergestellt.

„Wir schließen die Webschützenproduktion, nicht die Firma“, sagte Geschäftsführer Dr. Christoph Schwemmlein. Vielmehr werde das Unternehmen neu ausgerichtet. Der Fokus soll auf dem Werkzeugbau liegen. Neben Textilfirmen sollen auch Kunden aus der Auto-Industrie und dem Bereich Klimatechnik beliefert werden. „Wir werden uns von der ausschließlichen Ausrichtung auf Textil lösen“, sagte Schwemmlein. Die rund 50 Arbeitsplätze in Weseke bleiben erhalten. Im Moment gebe es am Firmensitz Weseke zwei Mitarbeiter, die das Schützenmacherhandwerk gelernt haben. Einer von beiden wird umgeschult. Der andere steht kurz vor dem Ruhestand.

Anders sieht das beim Tochter-Werk SKD in Indonesien aus. Dort werde die Mitarbeiterzahl sinken, sagte Schwemmlein. Keine Angabe machte er darüber, wie viele Arbeiter bei SKD beschäftigt sind. Wegen der Umstellung der Produktion müsse das Werk in Indonesien auch umziehen.

Zwei Gründe führte Schwemmlein für die Einstellung der Webschützen-Produktion an. Zum einen sei die Beschaffung des Rohmaterials Weißbuchenholz ein langfristiges Geschäft. Zum anderen hätten die gestiegenen Strompreise mit den Ausschlag gegeben. Einen Webschützen will das Unternehmen aber behalten, den im Firmenlogo. Verschwinden wird hingegen der Schornstein, der das Firmengelände überragt. Mit den Umbauarbeiten soll über das Firmengelände eine Zufahrt zum benachbarten Grundstück gebaut werden, das Klöcker 2010 gekauft hat. In Zukunft könnte es von der Firma mitgenutzt werden. „Gebaut wird jetzt aber erst mal in Indonesien“, sagte Schwemmlein.

Quelle: Borkener Zeitung, 06. März 2012